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Die Zukunft der Kirche St. Hildegard

„Letter of Intent“ – Stellungnahme der Unabhängigen

Die Entscheidung, die wir heute über den „Letter of Intent“ treffen werden, kann, wenn man sie konsequent bis zum Ende denkt, dazu führen, dass das absolut einzigartige Gesamtkunstwerk „St. Hildegard“ in seiner Gänze so bald nicht mehr erlebbar sein wird.

Kunsthistoriker sprechen davon, dass ein Kunstwerk nicht mehr „funktioniert“, wenn man einen Teil davon rausnimmt. Es ist dann nicht mehr das, was sich der Künstler – und das war der Architekt der Kirche Albert Boßlet mit Sicherheit – bei dem Entwurf und der Ausführung gedacht hat.

Dies wird am Beispiel der unteren Fenster deutlich. Hier erzählt jedes einzelne für sich eine eigene Geschichte. Diese Fenster werden lt. dem aktuellen Konzept hinter Toren verborgen sein, da der Raum davor als Lager dienen wird. Ein mehr als unwürdiges Ende für dieses einzigartige Spektakel aus Licht und Symbolik.

Ein anderer Grund für unsere Ablehnung des Projekts ist die Absicht, aus dem Inneren der Kirche einen „Bewegungsraum“ zu machen. Wir befürchten, dass der Name Programm sein wird, denn man wird sich unbedingt bewegen müssen, um nicht auszukühlen, da der Raum mit einer stattlichen Höhe von 14 Metern nur auf maximal 17 Grad geheizt werden soll und kann. Wie bei diesen Temperaturen hier ein Turnunterricht, bei dem es immer mal wieder Pausen gibt, in denen man sich nicht bewegen wird, durchgeführt werden soll, ist uns absolut schleierhaft.

Ballsportarten sollen nicht erlaubt sein, was zum Schutz der Bausubstanz der Kirche mit ihren einmaligen Streben natürlich auch richtig ist. Dadurch fallen aber die „Klassiker“ des Sportunterrichts weg und werden den Schülerinnen und Schülern so nicht mehr vermittelt werden können.

Der neu geschaffene Raum wird auch nicht nur ansatzweise über die Abmessungen verfügen, die für sportliche Wettkämpfe erforderlich sind, ganz zu schweigen von Zuschauerrängen oder -tribünen.

Man will hier mit aller Gewalt und mit Millionenaufwand einen schlechten Kompromiss schaffen, der weder dem Kunstwerk noch dem für die Entwicklung von Kindern wichtigen Sportunterricht gerecht wird.

Wurde der Plan eines Neubaus, der für den Unterricht, für Wettkämpfe und für Turniere geeignet ist, ausreichend verfolgt? Wir meinen Nein!

Die Kirche will sich von vielen ihrer Immobilien trennen. Allein hierüber kann man diskutieren. Aber müssen wir als Stadt diese Immobilien auch zwingend übernehmen? Natürlich nicht! Man sollte zweimal hinschauen, wenn einem etwas in dieser Größenordnung quasi geschenkt wird. Besonders dann, wenn es sich wie hier um ein denkmalgeschütztes Gebäude von unschätzbarem, kunsthistorischem Wert handelt.

Jeder Immobilienbesitzer hat eine gewisse Verantwortung und muss sich um den Erhalt seines Gebäudes kümmern. Hier gilt der Grundsatz „Eigentum verpflichtet“. Das gilt für den Besitzer eines kleinen Einfamilienhauses ebenso wie für die Kirche. Wir als Stadt sind da erst mal außen vor.

Wir befürchten außerdem, dass die geschätzten Kosten in Höhe von ca. 6 Millionen Euro bei weitem nicht ausreichen werden und sich das Projekt „St. Hildegard“ zur „Baumwollspinnerei 2.0“ entwickeln wird.

Doch welche Alternativen gäbe es für die Kirche? Nochmals: wir als Stadt müssen nicht die Hausaufgaben für die Besitzer machen. Aber angedacht, nur leider nicht zu Ende gedacht, war die Idee, ein Kolumbarium in der Kirche einzurichten. Hier wäre eine perfekte Symbiose möglich gewesen aus einer würdigen Bestattungsform und dem Erhalt des Kunstwerks „St. Hildegard“ in vollem Umfang, auch unter christlichen Gesichtspunkten.

Auch die Gemeinde würde das Konzept mit Sicherheit ablehnen, verliert sie doch ihre religiöse Heimat.

Aber auch ohne die Berücksichtigung dieser emotionalen und nicht wegzudiskutierenden Argumente ist es für uns Unabhängige nicht möglich, dem „Letter of Intent“ zuzustimmen.

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